change agent

Ja, es gibt natürlich auch vieles anderes, was geschrieben werden möchte, aber heute widme ich mich mal dem Begriff des change agent. Kennen Sie nicht? Kannte ich bis vor kurzem auch nicht. Mein lieber Freund und Kollege, Herr S. drängt mich schon seit eh und jeh, bei meiner Vorstellung im Rahmen von Seminaren oder sonstigen Veranstaltungen, die wir gemeinsam durchführen, ein griffiges Profil, einen kurzen Nenner für die Vielzahl meiner beruflichen Erfahrungen (Feldkompetenz finde ich übrigens auch sehr gut!) zu finden. Meistens benutze ich Beraterin oder Projektkoordinatorin, aber mittlerweile gibt es soviele Berater für alles mögliche, das der Begriff tatsächlich ein wenig abgenutzt ist. Also, geschätzter Leser, wenn es Sie interessiert, wer oder was ich bin, ich bin ein change agent! Finden meine Kinder bestimmt auch cool, ach was, mindestens super-cool. Also: Agent E.

Natürlich ist es inkonsequent sich hier eines Anglizismus zu bedienen, wenn mir eigentlich die Aufrechterhaltung des deutschen Sprachguts am Herzen liegt, aber ich denke Mr. Obama hat den Begriff „change“ so bekannt gemacht, dass ihn jeder als Wandel und/oder Veränderung versteht. Aber Inkonsequenz ist kein Verbrechen und der Begriff würde sonst von seiner Prägnanz verlieren; „Herbeiführer des Wandels“ klingt wirklich nicht gut.
Also change agent; Experte für Veränderungen, aber auch Innovationen im organisatorischen, persönlichen oder politisch-sozialen Bereich. In meinem Fall kann ich behaupten, dass da ein „und“ kein „oder“ zwischen diesen Bereichen steht. Ein change agent muss nicht immer von außen kommen, das heißt er kann auch Teil des Systems sein. Bevor ich diesen Begriff fand, habe ich immer gesagt:“… es ist nicht so wichtig, wo und in welcher Position ich arbeite, sondern wie ich arbeite“. Soll heißen: wichtig ist, dass alle Beteiligten Zuversicht entwickeln in ihr eigenes Können und die Lösbarkeit der Aufgabe und eine Zufriedenheit erlangen mit ihrem eigenen Anteil.
Ob sie es glauben oder nicht, dann macht Arbeit sogar Freude und das Ergebnis wird auch gut!

Nur zur Ergänzung: zu Beginn dieser Forschungen „wie Veränderungsprozesse in Unternehmen erfolgreich durchgeführt werden und auch die Mitarbeiter an der Praxisfront erreicht können bzw., warum dies oftmals nicht gelingt“ sind viele Unternehmensberatungen auf den Hype um change agents aufgesprungen. Nach dem klar wurde, dass die wahren change agents Mitarbeiter der Unternehmen waren oder sind, die vielleicht „nur“ in Entscheidungsprozesse eingebunden bzw. geschult werden müssten sind die Unternehmensberater wieder von dem Trend abgesprungen, nachher hätte sie keiner mehr gebraucht oder sie hätten nicht mehr soviel Geld verdient.

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