Resilienz

In der ersten Version dieser Webseite habe ich versucht mein Konzept des Selbstexperiments vorzustellen. Meine persönlichen Zutaten (Meditation, Tanzen, Bildung und Gedanken-Hygiene) für dieses Selbstexperiment hatte ich ebenfalls beschrieben. Diese Artikel finden Sie jetzt unter den Links rechts auf der Seite.
Zwischenzeitlich bin ich auf ein allgemeineres Konzept gestoßen, das sich mit meinen Bestrebungen deckt und auch noch wissenschaftlich fundiert ist. Super, oder?
Konnte ich in meinem Job in der Erwachsenenbildung auch sofort anwenden, umsetzen, ausprobieren.
Ich spreche vom Konzept der Resilienz als psychische Widerstandskraft.
Resilienz ist eigentlich ein Begriff aus der Werkstoffkunde und bedeutet vom lateinischen Ursprung her „zurückspringen“ oder „abprallen“. Es beschreibt die Eigenschaft der Toleranz eines Systems gegenüber Störungen. Gern wird hier das Bild der Palme, die durch den Wind gebogen wird, aber wieder in ihre Position zurückkehrt genutzt. Oder das Bild eines Schwammes, der zusammengedrückt wird, sich danach aber wieder ausdehnt.
Richtig gut an diesem Ansatz finde ich, dass von Anfang an klar ist, es gibt diese Störungen, diese Einflüsse von außen, wir können leider nicht von einer perfekten Welt ausgehen. Damit sind wir auch direkt beim ersten sogenannten Resilienzfaktor; also der Frage, welche „Eigenschaften“ machen uns resilient und führen dazu, dass wir Belastungen gut aushalten und verarbeiten können.

Der erste dieser Faktoren heißt Akzeptanz und Realitätsbezug.
Klingt logisch und so einfach, setzt aber ein hohes Maß an Bereitschaft voraus, das eigene Fühlen und Denken mal zurückzustellen und die Sache ganz nüchtern zu betrachten. Wer kann das schon?
Hier muss ich noch einmal ausholen und erläutern, wie diese Resilienzfaktoren ermittelt wurden. Basis hierfür war die sogenannte „Hawaii-Studie“ von Emmy E. Werner, bei dieser Längsschnittstudie von 700 Neugeborenen, die über 32 Jahre hinweg begleitet bzw. „beobachtet“ wurden, sollten sowohl biologische und psychosoziale Risiko- und Stressfaktoren als auch Schutzfaktoren im Hinblick auf die Konstitution erforscht und ermittelt werden. Auf gut deutsch, was kann uns schwächen und was kann uns stärken.
Ich gehe an dieser Stelle übrigens nicht darauf ein, ob ich solche Studien ethisch in Ordnung finde (kennen Sie den Film „Die Trueman-Show“?).
Zurück zu Akzeptanz und Realitätsbezug. Vor dem Hintergrund dieser Studie kann das zum Beispiel bedeuten zu erkennen und zu akzeptieren, dass ich (oder Sie) in meinem jetzigen System in einer Krise stecke. Eine Krise, die eine große Belastung darstellt und, wenn ich mein Verhalten nicht ändere, eventuell sogar zu einer Bedrohung wird. Diese Realität zu akzeptieren kann natürlich auch mit großem Schmerz und Trauer einhergehen, aber es kann auch die Basis dafür sein, Veränderungen erst zu ermöglichen.

Und jetzt wieder zurück um hier und jetzt.
Bevor ich irgendetwas akzeptieren kann, mache ich am Besten erstmal eine Bestandsaufnahme:
Wie geht es mir eigentlich wirklich? Was belastet mich? Was gibt mir Kraft? Wie verstehe ich meine Rolle als Frau/Mann, Mutter/Vater, Arbeitnehmer/Arbeitgeber? Was ist meine Aufgabe dabei? Möchte und muss ich sie alleine lösen? Wann hole ich mir Hilfe von außen?
Na, ein bißchen Neugierde geweckt?
Bald geht es weiter.
Ich verrate Ihnen noch, dass ein anderer grundlegender Resilienzfaktor unser ureigener Optimismus ist. Daran können Sie zwischenzeitlich schon einmal arbeiten und sich trainieren. Humor hilft immer!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert